Kluge Köpfe Bildungspreis 2025

Am 20.09.2025 fand die sechste Veranstaltung Kluge Köpfe – Bildungspreis für junge Menschen mit afrikanischer Herkunftsgeschichte in Schleswig-Holstein in Kiel statt. Vier junge Menschen mit afrikani­scher Herkunfts­geschichte wurden für ihre Leistungen in Schule und Ausbildung geehrt. Der Bildungspreis 2025 fand wieder im musiculum statt. Das Organisationsteam hatte sich schon früh entschieden, die diesjährige Veranstaltung wieder wie im Vorjahr hier zu planen.

Weil nicht alle beantragten Fördermittel bewilligt wurden, musste das Programm kräftig geändert werden, Referenten musste abgesagt werden, um Kosten einzusparen. Auch die Honorarwünsche der langjährigen Moderatorin konnten nicht erfüllt werden. Durch die Veranstaltung führte dieses Mal der Moderator Bacar Gadji aus Lübeck. Gut vorbereitet leitete er die Veranstaltung gewohnt wortreich und spontan.

Nach zögernden Beginn füllte sich der Saal mit ca. 100 Gästen, Dazu kamen noch über 15 Kinder, die wieder im Nebenraum betreut wurden.

Die Veranstaltung wurde mit 20 Minuten Verspätung eröffnet von Aurelie Djotsa. Grußworte hielten:

  • Frau Maybrit Venzke, stellvertretende Landesvorsitzende der SPD Schleswig-Holstein
  • Frau Franziska Berger, Leiterin Bildungsmanagement der Stadt Kiel
  • Herr Wilfried Saust, Vorsitzender der Europa Union Kiel und des Arbeitskreis Kieler Auslandsvereine
  • Frau Ulrike Hensel vom Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur, Leiterin Referat 21

Musikalisch wurde die Veranstaltung wieder gewohnt professionell begleitet von Fabian Addo am Konzertflügel. Er ist seit Jahren in der Kieler Musikszene bekannt. Afrikanische Klänge brachte Ali Diarra in das musiculum. Mit der Kora und mit der Flöte spielte er Musik aus seiner Heimat Burkina Faso. Neu dabei war die Kieler Musikerin Mira Zounogo. Sie trug ihre selbst komponierten Lieder vor und begleitete sich selbst mit der Gitarre.

Von den vier Kandidaten waren nur Jorielle Mafoda, Olaskunkanmi Oluwaseun Seck und Jeremy Duah Boye erschienen, Berhane Tsegai hatte kurzfristig wegen Krankheit abgesagt. Seine geplante Rede wurde deshalb vorgelesen. Die anderen drei Kandidaten stellten sich vor mit ihren beeindruckenden Lebenswegen und wurden so zu Stars des Abends.

Die Urkunden und Preise wurden anschließend von Wilfried Saust, Ulrike Hensel, und Franziska Berger überreicht.

Als Überraschung erhielten Aurelie Djotsa, Barbara Saban und Dali DeLemos eine Urkunde für ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement für die Initiative Kluge Köpfe und auch für verschiedene Initiativen und Vereine.

In ihrer Motivationsrede beschrieb Harriet Abiria ihren Lebensweg und ihre Erfahrungen in Deutsch­land. Sie erzählte aber auch von ihren Problemen und wie sie mit den täglichen Vorurteilen umgeht. Heraus zu hören war aber auch der große Stolz, dass sie es geschafft haben, die Probleme zu meistern. Auch die Pläne nach kurzer Zeit wieder zurück nach Afrika zu gehen haben sich geändert. Sie ist anerkannt in ihrem Beruf, hat geheiratet und ihre Tochter ist schon ein Jahr alt. Sie hat sich ein Leben in Deutschland eingerichtet.

Jetzt war es an der Zeit, die Kunstwerke vorzustellen und die Kinder versammelten sich auf der Bühne wo sie ihre Bilder kommentieren durften. Die verschiedensten Werke wurden präsentiert, viele Tiere, besonders beliebt die Dinosaurier, Ufos, Planeten und Raketen oder viele Flaggen afrikanischer Staaten (für alle 55 Flaggen Afrikas hat die Zeit nicht gereicht, aber die kleine Künstlerin kennt alle). Für ihre Mühe und Kreativität wurden sie mit einem kleinen Geschenk und einer Urkunde belohnt.

Danach stellte Henry Njinembo das Migranten-Eltern-Netzwerk vor, das im Vorjahr gegründet wurde. Die Kinder der zweiten und teilweise dritten Generation haben immer noch Schwierigkeiten mit der Sprache, in der Kommunikation mit den Lehrern, der Schule. Das Migranten Eltern-Netzwerk bietet hier ihre Hilfe an und vermittelt zwischen Lehrer und Eltern. Sie haben ja inzwischen Kontakte zu mehreren Schulen. das Migranten-Eltern-Netzwerk arbeitet zusammen mit dem Bildungsministerium und Sozialministerium und wir hoffen, dass mehrere weitere Gymnasien sich dem Netzwerk anschließen und auch Realschulen, Grundschulen, weiterführende Schulen.

Unter dem Programmpunkt Publikumsbeiträge appellierte Frau Andrea Heering an die Besucher, dass man die Migranten vor allen Dingen als Menschen sehen sollte, zu denen man Beziehungen auf Augenhöhe aufbauen sollte.

Danach kam Henry Njinembo noch einmal ans Mikrofon und stellte seine „Deutsche Familie“ vor. Er erzählte, wie sein „Vater“ und Mentor Helmut Rösler ihm geholfen hat, Ordnung in seine Papiere zu bringen und gegen den Widerstand einer Behörde erfolgreich seine Bewerbung als Bauingenieur durchzusetzen.

Herr Rösler hatte sich ein afrikanisches Gewand angezogen, das er zu Henry’s Hochzeit von dessen Eltern geschenkt bekommen hatte. So angezogen würde er in Kamerun als sehr angesehener Mann gelten.

In ihrer Abschlussrede bedankte sich Aurelie Bile Akono ganz herzlich bei den Preisträgern und den Besuchern der Veranstaltung. Sie forderten die Eltern dazu auf, sich lebhaft am Migranten-Eltern-Netzwerk zu beteiligen. Barbara Saban rief die jungen Menschen sie dazu auf, bei der Initiative mit zu machen, wie es schon die Preisträger der letzten Jahre gemacht haben.

Dann war das Buffet freigegeben. Bei afrikanischem Fingerfood fanden angeregte Gespräche statt. Es fanden sich neue Gesprächspartner, alte Bekanntschaften wurden aufgefrischt. Von den Besuchern der Veranstaltung haben wir ein sehr positives Feedback erhalten.



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